Krückau-Projekte
Auf der Basis eines Wettbewerbes für Kunst im öffentlichen Raum, ausgeschrieben von der Kunstkommission Kiel, entwickelte ich 1998 die Idee zu einem Gezeiten-Park für die Stadt Elmshorn. Mein Grundgedanke war es, die Tidenabhängigkeit der Krückau, die durch die Innenstadt von Elmshorn fließt und früher die Lebensader der Stadt darstellte, wieder mehr ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu holen. Die Krückau, durch die Elmshorn zum drittgrößten Getreideumschlagplatz des Deutschen Reiches wurde, hat heute noch einen Tidenhub von ca 2 m im Innenstadtbereich. Die gesamte Arbeit “Gezeiten-Park Elmshorn” umfaßt diverse Einzelprojekte zum Thema Krückau und Gezeiten, von denen bisher fünf realisiert worden sind. Das sechste ist in Vorbereitung.
1. Gezeiten-Projekt: Rückblicktafeln
Realisation 2001
Die Bildseiten der neun “Rückblick-Tafeln” enthalten historische Fotos über die Krückau in Elmshorn. Sie wurden so aufgestellt, dass die Blickrichtungen der damaligen Fotografen nachempfunden werden. Die Infoseiten enthalten Erläuterungen, ergänzt durch Bilder oder Karten zur entsprechenden Krückau-Thematik. Ein Wegeplan, der in öffentlichen Gebäuden ausliegt, enthält alle Informationen zu den Tafeln.
Dieses Projekt wurde gefördert vom Stadtmarketing Elmshorn e.V.
Unter diesem Link finden Sie den Wegeplan mit der Übersicht über alle neun Tafeln:
https://www.elmshorn.de/media/custom/2326_3831_1.PDF?1422614464
(Eine Auswahl an Fotos von den Rückblicktafeln und ihren Standorten)
2. Gezeiten-Projekt: Gezeiten-Fische
Realisation 2004
Die “Gezeiten-Fische” sind eine Wasserstandsanzeige mit sieben Fisch-Skulpturen heimischer Fischarten. Sie wurden an der Spundwand unterhalb der Wedenkampbrücke angebracht und sind aus Unterwasserbeton gegossen und mit einem Mäander aus Stahl montiert, der eine inhaltliche Verbindung zu der früher mäandernden Krückau herstellt. Die Fische tauchen bei Ebbe auf und sind bei Flut fast alle unter der Wasseroberfläche verschwunden. Der Wechsel der Wasserstände wird dadurch besonders für Kinder, die noch keine Zahlen lesen können, sehr anschaulich. Die Skulptur wird durch eine Hinweistafel ergänzt, auf der der aktuelle Wasserstand in Metern über NN abgelesen werden kann.
Diese Projekt wurde gefördert durch das Flora Gesundheitszentrum und durch Meyer Gerüstbau.
3. Gezeiten-Projekt: Sturmflut-Dalben
Realisation 2013
2013, nach der Fertigstellung der Klappbrücke, wurden die “Sturmflut-Dalben” am neuen Hafenplatz westlich der Klappbrücke erstellt. Dieses Projekt wurde gefördert vom Land Kiel (Kunst am Bau).
Die Sturmfluthöhen der großen Sturmfluten vor Errichtung des Sperrwerkes wurden eingemaßt. Um jede dieser Sturmflutmarken läuft eine Ringmarkierung einmal um den Dalben herum. Diese Texte und Zahlen sind eingefräst und schwarz gefärbt: STURMFLUTEN 1962 – 5,11 m, 1825 – 5,07 m, 1916 – 4,23 m, 1965 – 4,05 m üNN.
Dieses Gebiet liegt etwas tiefer als die Innenstadt und daher sind die Sturmflutmarken hier besonders beeindruckend. 1962 war der Wasserstand an dieser Stelle bei 5,11 m über Normalnull. Der Pegel befindet sich genau gegenüber am anderen Krückauufer. Viele Interessierte, die stehen bleiben, sind erstaunt, dass der Wasserstand von 1962 an dieser Stelle über der Kopfhöhe eines Erwachsenen lag.
2019 wurden die Sturmflut-Dalben erneuert und durch haltbare Eichen-Stämme ersetzt.
4. Gezeiten-Projekt: Sturmflutmarken
Realisation 2014
In der Innenstadt von Elmshorn waren bisher vier Sturmflut-Marken angebracht: Vormstegen 20 und 22, im Innenraum der Nikolaikirche und am Sandberg 15-17. In Anlehnung an die historische Hochwassermarke, die Vormstegen 20 und Sandhöhe 15-17 angebracht sind, habe ich eine ähnliche Sturmflutmarke entworfen, die den Hochwasserstand in der Nacht vom 16. auf den 17. Februar 1962 anzeigt, und zweimal aus Bronze gießen lassen. Diese zwei neue Sturmflutmarken wurden vom Bauamt eingemaßt und in der Innenstadt von Elmshorn angebracht: an der Fassade der Volksbank in der Königstraße und im Hofbereich des Industriemuseums. Besonders beeindruckend ist der damalige Wasserstand an der Fassade der Volksbank.
Dieses Projekt wurde gefördert durch die Volksbank Elmshorn und das Industriemuseum Elmshorn.
5. Gezeiten-Projekt: Fisch-Steine
Realisation 2019
In dem Fußweg entlang der Krückau vom Damm bis zum Torhaus wurden 74 von Hand gegossene Steine eingelassen. Zwölf heimische Fischarten und eine Kröte liegen im Steinpflaster. Dieses Projekt wurde gefördert durch die Rathausmitarbeiterin Imke Stotz.
Die Steine und viele andere Steinguss-Figuren können bei mir im Atelier erworben werden. Ein Fisch-Stein kostet 33 €.
Hier ist die PREISLISTE verlinkt. Bitte bestellen Sie direkt bei mir unter 0177-4943404 oder per E-Mail unter ruthalice@web.de
6. Gezeiten-Projekt: Lauf der Krückau
Realisation 2021
Der Durchgang „Ramelows Gang“ verbindet die Königstraße mit der Krückau. Auf der 16 Meter langen Wandseite wurde ein Mosaik aufgebracht, das den Lauf der Krückau von Elmshorn bis zur Elbmündung darstellt. Die Oberfläche besteht aus selbst hergestellten keramischen Mosaikfliesen, einem Relief für die Deichlinien und gespachtelten Felder-Strukturen für die Umgebung. Dieses Projekt wurde gefördert durch die Bürgerstiftung Elmshorn und Staggenborg Apotheken.
„Enno aus Glückstadt“
Eine Vision für Elmshorn
Am Sonntag, den 17. Februar 2019 wurde ich mit dem Kulturpreis Elmshorn ausgezeichnet.
In der Bilderschau „Enno aus Glückstadt“ zeigt mein Sohn, Aldan Rohlfs,
eine Zukunftsvision von Elmshorn. In diesem Video wurden bereits realisierte
und viele weitere Gezeiten-Projekte verarbeitet, die noch in meiner Schublade schlummern.
Diese Vision zeigt eine Stadt, bei der die Krückau wieder in das öffentliche Leben integriert ist.
Es ist eine Vision von Elmshorn, die viele interessierte Segler und andere Gäste anziehen könnte,
um den Hafen und die Innenstadt weiter zu beleben.
Weitere Krückau-Projekte
Diese Projekte befindet sich in der Planungsphase. Weitere Gezeiten-Projekte sind als Entwürfe und Modelle in Vorbereitung.
Stöpe-Schiler
Bis zum Bau des Sperrwerks an der Krückaumündung (1968) mußten die Bewohner der Innenstadt von Elmshorn ihre Hauseingänge und Kellerfenster mehrmals im Jahr vor dem drohenden Hochwasser der Sturmfluten schützen. Häufig montierte man an den Eingängen je zwei U-Profile, in die Holzbretter (Dammbalken) eingeführt wurden. Der Zwischenraum wurde dann mit Sandsäcken aufgefüllt. Noch heute erinnern viele dieser Führungsschienen für Sturmflut-Schotten an diese Zeit. Das Projekt “Stöpe-Schilder” sieht vor, diese Schotten zu erhalten und optisch hervorzuheben. Kleine Hinweistafeln sollen darauf aufmerksam machen, damit diese historischen Details nicht in Vergessenheit geraten. Die meisten „Kleinen Stöpen“, wie diese Vorrichtung im Volksmund genannt wurde, sind im Laufe der Jahre demontiert worden, jedoch sind noch immer circa 25 Schottenführungen in der Innenstadt von Elmshorn vorhanden. Weitere Informationen finden Sie unter AKTUELLES.
Mondphasenkreis
Acht Halbkugeln, die jeweils die dunkle und helle Seite des Mondes symbolisieren, sind im Kreis angeordnet. Steht der Betrachter in der Mitte der Installation, nimmt er den Stand der Erde ein und kann der die Mondphasen in Abhängigkeit zum Sonnenstand und die damit verbundenen Tidenstände ablesen. Besonders Kindern und Schulklassen kann so die Entstehung von Spring- und Nipptide anschaulich gemacht werden.
Seehundsbank
Vor einigen Jahren verirrte sich ein Seehund in die Krückau. Dadurch inspiriert entwarf ich eine Gruppe von Seehunden, die als lebensgroße Figuren aus Unterwasserbeton im Uferbereich der Krückau aufgestellt werden sollen. Bei Hochwasser sind sie abgedeckt. Bei Ebbe tauchen sie nach und nach – Kopf um Kopf – aus dem Krückauwasser auf und zeigen so – ähnlich wie die Gezeiten-Fische – den Pegelstand an.
Mondstanduhr
Mit der Mondstanduhr wird erlebbar gemacht, wie Ebbe und Flut zweimal am Tag durch die Überlagerung der „Wasserberge“ entstehen.
Tidenhubrelief
Durch das Relief werden die wechselnden Wasserstände von Ebbe und Flut dargestellt, indem bei Springtide hohe Wellenberge ausgebildet werden (hohes
Hochwasser und niedriges Niedrigwasser), während bei Nipptide die geringeren Unterschiede der Wasserstände bei Ebbe und Flut durch das Abflachen des
Reliefs modelliert werden.